Ab September greift das Glühbirnenverbot der Europäischen Union. Zuerst verschwinden Birnen ab 100 Watt aus den Läden und alle Birnen mit mattiertem Licht. Dann folgt stufenweise bis 2012 das Totalverbot. Ersetzt werden sollen sie bekanntlich durch die Sparlampen. So haben es die Hohe Commission zu Brüssel und der Europäische Rat per Verordnung im Dezember dekretiert. Das Glühbirnenverbot gilt als klimapolitische Pionierleistung. Doch stimmt das auch? Seit gestern befasst sich der Umweltausschuss des Europäischen Parlamentes mit diesem Verbot. Und dafür gibt es gute Gründe zuhauf:
Natürliches Licht und auch das der Glühbirnen ist aus allen Farben gemischt. Es verteilt sich – physikalisch gesprochen – über alle sichtbaren Wellenlängen und Frequenzen. Sparlampen dagegen strahlen vorwiegend nur auf drei Frequenzen, mit einem sehr hohen Blaulichtanteil. Daran ist unser Auge, daran ist die Netzhaut nicht angepasst. Und sie wird sich auch niemals an dieses Licht anpassen können. Die Folgen sind Konzentrationsstörungen, Kopf- und Augenschmerzen, Migräne, Schlafstörungen und Veränderungen im Hormonhaushalt. Bei photosensiblen Menschen können Sparlampen zu epileptischen Anfällen führen. Die Augenärzte streiten über das Risiko einer Degeneration der Netzhaut. Aufgrund von Testreihen beurteilten Baubiologen die Sparlampen als „biologischen Risikofaktor“. „Das ist kein Licht. Das ist Dreck!“ – so das Fazit eines Experten. Das Licht der Glühbirnen dagegen wird als „biologisch günstig“ beurteilt. Zudem verbreiten Sparlampen elektromagnetischen Smog. Im Grunde ist jede von ihnen ein kleiner Radiosender. Schon eine einzige Sparlampe am Arbeitsplatz macht die Wirkung eines strahlungsarmen Bildschirms zunichte.
Es ist verblüffend, wie rasch und mühelos das Glühbirnenverbot in Brüssel dennoch durchgesetzt wurde – ein Verbot, das nicht nur unsere Gesundheit bedroht, sondern auch noch tief in unser Portemonnaie greift. Handfeste Industrieinteressen und das Verlangen der Politik, mit einer symbolträchtigen Entscheidung ökologisches Engagement zu beweisen, haben sich hier zu einer verhängnisvollen Allianz zusammengefunden. Bei einem Ladenpreis von 4 bis 10 Euro lässt sich mit den so genannten Energiesparlampen in ganz anderer Dimension Umsatz machen und Gewinn scheffeln als mit Glühbirnen. Zudem sind Sparlampen in der Herstellung technologisch sehr viel aufwändiger als Glühbirnen und deshalb die Domäne von Großunternehmen – und die sitzen nun mal in Brüssel am längeren Hebel. Glühbirnen hingegen werden vielfach auch von kleinen Firmen hergestellt.
Zur physiologischen Unverträglichkeit des teuren Sparlampenlichts kommt dessen emotionale Wirkung. Glühbirnen geben bekanntlich auch Strahlungswärme ab. Das Licht der Sparlampen dagegen ist kalt. Genau darin besteht ja ihr Spareffekt. Wohl deshalb wirkt ihr Licht auf uns auch gefühlsmäßig als fahl und kalt. Die Farben verlieren an Wärme und Kraft. Die wohlige Behaglichkeit der häuslichen Wohnraumkultur ist damit optisch für viele Menschen dahin. Energiesparlampen: Ungemütlich und ungesund.
Die mit den Sparlampen verbundenen Risiken beschränken sich dabei keineswegs nur auf die Schädlichkeit ihres Lichtes. Ab April gilt europaweit ein Verbot aller quecksilberhaltigen Messgeräte, auch der Quecksilberthermometer. Denn schon in winziger Dosis ist Quecksilber ein extrem gefährliches Nervengift. Herz, Fortpflanzungsfähigkeit und Immunsystem werden geschädigt. Eingeatmet kann es tödlich wirken. Da ist es erstaunlich, dass man fast zeitgleich mit dem Verbot der Quecksilberthermometer allen Haushalten Sparlampen aufzwingt. Denn die arbeiten allesamt mit Quecksilber, weshalb sie ursprünglich als Quecksilberdampflampen bezeichnet wurden und aufwändig als Sondermüll entsorgt werden müssen. Dennoch landen Dreiviertel der Sparlampen heute im Hausmüll. Das summiert sich auf 600 Tonnen Quecksilber im Jahr.
Was aber, wenn eine solche Sparlampe in der Wohnung zu Bruch geht? Sofort das Fenster öffnen, gut durchlüften und für 20 bis 30 Minuten den Raum verlassen, so ist zu lesen. Nur mit Handschuhen dürfen die Scherben zusammengekehrt werden. Auf keinen Fall darf man den Staubsauger benutzen. Er würde das Quecksilber über die gesamte Wohnung verteilen. Wie ist da der Einsatz dieser Sparlampen in Haushalten zu verantworten, wo auch einmal Kinder kurzzeitig unbeaufsichtigt spielen könnten?
Werden all diese Fragwürdigkeiten vom Vorteil der Stromersparnis aufgewogen? Nur anderthalb Prozent des Energieverbrauches der Haushalte geht auf Glühbirnen zurück. Sparlampen sind energieaufwändig in der Herstellung und auch in der Entsorgung. Im letzten Herbst hat die Zeitschrift „Ökotest“ alle gängigen Marken von Experten durchprüfen lassen. Durchweg lag die Stromersparnis weit unterhalb der behaupteten Werte. Die Sparlampe Swiss Lights Classic übertraf im Verbrauch sogar die Glühbirne. Die meisten Sparlampen können oder dürfen auch nicht gedimmt werden. Sie sind zudem temperaturempfindlich und verlieren deshalb in engen oder geschlossenen Lampen ihre lange Lebensdauer und durch häufiges An- und Ausschalten desgleichen. Sie sind zum Beispiel ungeeignet für Treppenhäuser. Viele Verbraucher werden deshalb die teuren Leuchtkörper lange angeschaltet lassen, um ihre Lebenszeit nicht zu verkürzen. Das wiederum führt zu höherem Stromverbrauch. Ohnehin lag in den Testergebnissen ihre Lebensdauer deutlich unterhalb der behaupteten Zeiten. Auch ihre Helligkeit sinkt im Verlauf ihrer Nutzung spürbar ab. Im Fazit kann sich das Glühlampenverbot als klimapolitischer Schildbürgerstreich erweisen, als ökologisch kontraproduktiv.
Die massiven Einwände gegen die Quecksilberdampflampen sind überwiegend nicht neu. Sie zu übergehen und uns diese Leuchtkörper per Verordnung aufzuzwingen, ist eine lobbyistische Meisterleistung. Nicht wenige Haushalte haben bereits begonnen, Glühbirnen zu horten, um dem ab September greifenden Glühbirnenverbot noch einige Zeit zu entkommen. Hoffen wir, dass uns das Europaparlament doch noch vor dem Sparlampenzwang bewahrt.
G.Jäger meint
Sehr geehrter Herr Dr. Stefan Welzk,
dass die Gesundheit der Menschen über die Interessen der Industrie gestellt werden, ist traurige Realität. Jedoch nicht neu.
Ich persönlich bin erheblich davon betroffen. Zum einen habe ich eine Quecksilber – Allergie und besitze zudem eine Photosensibilität. Im jahr 2002 erlitt ich außerdem eine Hirnblutung und leide seit dem an epileptischen Anfällen. Demnach kann ich sehr gut beurteilen, welche Auswirkungen die Sparlampen auf mein Befinden bzw. Behinderung haben. Betrete ich Kaufhäuser und andere bestimmt Einrichtungen, welche mit „kaltem“, „hartem“ Licht wie Sparlampen und Strahlern ausgeleuchtet sind, empfinde ich das Licht als stechend in den Augen, nach einem ca. viertelstündigem Aufenthalt bekomme ich Kopfschmerzen und zum Teil wird mir schwindlig bzw. übel. Ich erlitt bereits mehrfach in solchen Einrichtungen einen epileptischen Anfall. Nach Rückpsprache mit Betroffenen, welche ebenfalls einen Schlaganfall erlitten, gaben diese die Gleichen oder ähnliche Symptome an.
Ich bin gezwungen, viele Einkäufe über das Internet tätigen zu müssen, da ich Kaufhäuser und bestimmte Einrichtungen, die solche Lichtquellen benutzen, meiden muss. Zu bedenken gilt es, dass der Schlaganfall prozentual die häufigste Erkrankung in Deutsachland darstellt. Ich bin gezwungen, solche Lichtquellen zu meiden und dieses Verbot würde nunmehr auch noch einen fatalen Einschnitt in meine Wohnqualität beinhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Sielke Sievers meint
Den Beitrag finde ich sehr aufklärerisch. Ich habe schon etliche dieser Quecksilberdampflampen angeschafft, ohne die Notwendigkeit ihrer Entsorgung als Sondermüll zu kennen. Energiesparen darf nicht auf Kosten der Gesundheit vorgeschrieben werden.
Haas meint
Als Quecksilberallergiker 1. Grades bin ich extrem besorgt. Mein Leben wird akut bei dem Bruch einer Energiesparlampe bedroht! Früher hatte ich Angst vor der Erstversorgung bei einem Unfall, weil damals auch Blutersatzmittel ein Quecksilberderivat als Konservierungsmittel enthielten. Selbst eine Tetanusimpfung wurde so zur Gefahr. Im einem akuten Fall berührte meine Oberlippe die Nasenspitze, Gaumen- und Rachenbereich schwollen an. Beim nächsten Mal droht anaphylaktischer Schock. Meine Amalgamplomben wurden im Krankenhaus unter hohen Sicherheitsvorkehrungen entfernt. Allerdings sind Quecksilberallergiker (im Gegensatz zu Amalgamallergikern), wie die Fachliteratur versichert, sehr selten. Sie werden daher meistens nicht weiter betrachtet. Aber, es gibt mich doch!
So selten wie Europaabgeordnete und sonstige Befürworter sind Quecksilberallergiker vielleicht doch nicht. Diese seltsam seltene Spezies der Euro-Politiker (Volksvertreter?) entschied nun wie einst im 3. Reich gleich mit über das Leben nicht ganz „Funktionstüchtiger“? Abgesehen davon, ist ihre Entscheidung sicherlich nicht mit Fachwissen und Logik zu begründen.
Es wurden in Zusammenhang mit de Entscheidung gegen die Glühbirne keine entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Sollte ich seltenes Wesen gewollt auswandern sollen (Übersiedlungs- und Unterhaltskosten werden dann wie bei den Beamten großzügigst vergütet) oder sollte man doch besser die anderen, die Täter, die vielleicht noch seltener vorhandenen Abgeordneten, zur Rechenschaft ziehen und einfach „ausknipsen“? Ich plädiere für die 2. Lösung.
ALBERT meint
Es ist das Wesen der Politik, das Meiste wird nicht zum Nutzen der Bevölkerung und nach logischen Gesichtspunkten entschieden sondern danach was sich gut verkaufen läßt (Stimmenfang) und was mancher Lobby gefällt (der nächste Wahlkampf kommt bestimmt).
Nun inzwischen gibt es gute Alternativen zur Energiepsarlampe: Die LED.
Ich bin selbst seit 2 Jahren regelmäßig auf Messen und besuche Fabriken in Fernost… es gibt wirklich inzwischen LED Lampen, die herkömliche mit 85 % Ersparnis ersetzen können, ein helles gutes Licht geben und auch noch gut aussehen!
Leider werden die selten im Handel angeboten oder überteuert… wir arbeiten daran!
Aber wir haben keine Lobby und noch keinen weltbekannten Namen…. aber gute qualität und schönes Licht…